vernissage am 24. april 2012

Willkommen zur Ausstellungseröffnung     -     Dr. Hansi-Christiane Merkel

Liebe Gundula Schmidt, liebe Gäste, liebe Kolleginnen,

ich heiße Sie von Herzen Willkommen – im Namen auch des hauptamtlichen Teams der Beratungsstelle – Frau Riedel und Frau Dr. Leider.

Wir freuen uns sehr, wieder eine Ausstellung und genau diese Ausstellung in unseren Räumen zu haben und heute zu eröffnen.

Wir haben einige Monate in Ausstellungs-Abstinenz gelebt, d.h. uns umgaben nach der Ausstellung von Christine Grochau seit November 2011 keine Bilder. Umso stärker war eine Art Aufatmen zu spüren und immer wieder ein Ah und Oh von Besuchern zu hören, seit die Ausstellung am vergangenen Freitag aufgehängt war. 

Es sind jeweils aufregende und spannende Momente, wenn ein solches Werk entsteht. Ich sehe diese Ausstellung als ein Werk, dass einerseits aus den Bildern und Collagen von Gundula Schmidt besteht, andererseits aber in kunstvoller Art komponiert und zusammengestellt wurde. Hier war mit beteiligt Frau Carry Bendin, die ich nun auch ausdrücklich begrüße.

Es ist jeweils ein hoch spannender Prozess vom Kennenlernen einer Künstlerin / eines Künstlers bis zur Vollendung der Ausstellung. 

Ich wähle dafür einmal das Bild der gemeinsamen Wanderung auf einen Berg. 

Unten am Fuße kennen wir uns noch nicht. Es geht los mit dem Austausch, was wir jeweils im Gepäck haben und ob das für die gemeinsame Strecke auch reicht – an Ausrüstung und an Verpflegung, sprich welche Bilder und welcher Art sie sind. Und passen wir überhaupt zusammen? Was gibt die Ausstattung an Räumlichkeiten...

Es geht hin und her und dabei aufwärts. Mails werden ausgetauscht, die Bilder werden gesammelt, gerahmt auf der einen Seite, die Organisation und Einladung zur Vernissage vorangetrieben auf der anderen Seite. 

Allmählich spüren wir die Anstrengungen – sie sollen auch erwähnt werden -, sind aber beseelt von dem, was kommen wird. 

Alle Beteiligte laufen und kommunizieren; es ist ein Wachstumsprozess mit jeder Mail, mit jedem Gespräch und Kontakt,  mit jeden Bild, das sichtbar wird, nähern wir uns an – wir in der Beratungsstelle an die Künstlerin und sie an uns. 

Der Gipfelsturm ist schließlich der Aufbau der realen Ausstellung. Wir staunen, schauen und japsen noch ein wenig. 

Und jetzt zur Eröffnung der Ausstellung stehen wir und alle in irgendeiner Form Beteiligte versammelt auf dem Plateau, genießen die Aussicht und den Rundumblick. Wie viele interessante Aussichten tun sich auf!

In einem Gespräch Anfang Januar haben Gundula Schmidt und ich versucht, das Gemeinsame zu finden, was eine Ausstellung mit einer Beratungsstelle verbindet. Anfangs war es die Idee eines Themas, unter dem wir die Bilder zeigen und betrachten könnten. Das fiel uns schwer. Aber wir kamen auf einen weit wichtigeren Aspekt: Wir stellten fest, dass es uns als Beratende und auch der Künstlerin um das Ausdrücken geht, das Ausdrücken von Stimmungen, Gefühlen, Erkenntnissen und Zusammenhängen. In jedem der Bilder, in jedem unserer Sätze ist das eine Bewegung, in der wir uns gleichen und zugleich völlig unterschiedlich sind. 

Das Zusammengehen von Wort und Bild war schließlich auch der Impuls für die Komposition der  Einladungskarte, die, wie ich finde, wunderbar gelungen ist. 

„Ich fange an und es ergibt sich ein Prozess“, habe ich Gundula Schmidt sagen 

gehört. So kann ich mir beim Betrachten ihr Wirken und Herangehen gut vorstellen. 

Auch unsere Beratungsarbeit verläuft so. Wir fangen an – aus einem Anlass oder einem für Ratsuchende gewichtigen Grund und es entwickeln sich eine Beziehung zwischen den Beteiligten und immer ein Prozess. Manchmal erleben wir ihn vor Ort in dem ganzen Umfang, mal in Ruhe, mal in aller Dramatik. Oft reicht er weiter – über die Beratungsstelle hinaus.

Und hier bin ich ganz bei uns und dem Stichwort – über die Beratungsstelle hinaus. 

Wir wünschen uns, dass das, was Menschen hier erleben, erfahren, verstehen und entwickeln mitnehmen in ihre Welt, in ihre Beziehungen und ihre Formen des Umgangs miteinander. Wir sind da Impulsgebende.

So verstehen ich auch diese Ausstellung, die wir jetzt in unseren Räumen haben: Dass sie Impulse gibt und weiter reicht – über die Räume hinaus. Dass man sich anregen lässt, innehält, bereichert wird, sich vertiefen kann und vieles mehr.

Ich persönlich erlebe etwas mit den Bildern, die in dem von mir genutzten Raum hängen. Es ist so: Meine Augen finden dort Halt. Je nach Situation in der Beratung wende ich mich Ihnen mitunter zu, es öffnet sich ein inneres Fenster und heraus höre ich: 

Wie schön, diese Farben;            oder: Ganz schön kantig, diese Form, 

oder: Uff, das ist aber ein Klumpen,       oder: Ja, da sehe ich eine Struktur!, 

oder: Ganz schön traurig,      oder: Da spitzt sich was zu   – und diese Sätze sind so vielfältig, wie Beratungen und Bewegungen dabei eben sind.

Ich will sagen, dass ich von dem, was im Raum geschieht, etwas wieder finde und sobald ich es in Gedanken oder Worte fasse, ist es wieder da  - das Gemeinsame zwischen der Arbeitenden mit Bildern und der Arbeitenden mit Worten.

Genug von meinen Reflexionen. Sie erleben sicher ganz anderes. 

Ich will aber schon jetzt zum Dank ausholen:

Mit der Freude an dieser Ausstellung mischt sich der Dank, den ich empfinde und den ich hier stellvertretend für unser Team und die Ratsuchenden zum Ausdruck bringen möchte:

Danke, liebe Gundula Schmidt für Ihre Kreativität und die Mühen um diese Ausstellung - bis zum Ersteigen des Plateaus.

Danke liebe Carry Bendin für Ihre kreative Mitgestaltung der Einladung und dieser Ausstellung.

Danke an Anna, Lena und Clara für Eure Musik. 

Danke auch an Andreas Kittelmann, der mit seinem Know how die  Gestaltung und Werbung unterstützt hat.

Herzlichen Dank an Frau Riedel und Frau Dr. Leider, die in jeder Phase unterstützend gewirkt haben.

Und nicht zuletzt danken wir unserem Träger, der Katholischen Kirche, die es uns ermöglicht, in solch schönen Räumen zu arbeiten und auch noch Kunst zu erleben.

Ich wünsche uns allen einen anregenden, schönen Abend.